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Psychologische Trigger verstehen

Wir nutzen ständig psychologische Trigger für unsere Designs, bewusst oder unbewusst. Manche von ihnen bereichern die Erfahrungen der Nutzer*innen. Andere sind schädliche Taktiken zur Täuschung und Manipulation, die wir unbedingt vermeiden sollten.

negativen Fußabdruck minimieren
positiven Fußabdruck maximieren
sowohl als auch

Was psychologische Trigger sind

Unser Gehirn verarbeitet eine große Anzahl von Informationen und hat Systeme entwickelt, die Informationsflut zu vereinfachen, zu priorisieren und zu kategorisieren. Trigger sind als Auslöser dieser Systeme zu verstehen.

Sie können visuell bestimmt sein: Gruppierte Elemente gehören zusammen, prägnante Elemente tragen hohe Bedeutung, bestimmte Farben aktivieren, andere beruhigen.

Sie können auch sozial bestimmt sein: Gruppenzugehörigkeit, andere Menschen mögen das gleiche, äußern sich positiv, Einhaltung oder Bruch von Normen und dergleichen.

Dann auch individuelle Faktoren: Ein Erfolgserlebnis zu erhalten oder die Angst, etwas verpassen zu können.

All diese Bereiche können wir mit unseren Designs beeinflussen.

Positiv oder negativ beeinflussen

Im Design und im Marketing spielen psychologische Prozesse eine zentrale Rolle. Wenn wir wissen, wie Menschen „ticken“, können wir ihnen besser helfen. Anderseits kann dieses Wissen dazu eingesetzt werden, bewusst zu manipulieren.

Die Grenze ist oft nicht eindeutig zu bestimmen: Wo wird noch überzeugt, wo wird schon verleitet?

Auf Landingpages ist zum Beispiel oft die Navigation ausgeblendet. Jegliche „Ablenkung“ wird vermieden, um die Konversions-Rate zu erhöhen. Der Text greift zielsicher Ängste und Wünsche auf. Personen sind zu sehen, die mit dem Angebot sehr zufrieden sind. Es gibt einen einzigen, aktivierend gestalteten Call to Action.

Dark Patterns vermeiden

Die Grenze wird eindeutig überschritten, wenn psychologische Trigger benutzt werden, um Eigeninteressen durchzusetzen, die den Intentionen der Nutzer*innen wissentlich zuwider laufen.

  • Wenn zum Beispiel eine Verkaufsabsicht in das Gewand einer objektiven Information gehüllt ist. (z.B. schwer erkennbare Kennzeichnung von Werbung in Suchmaschinen)
  • Wenn Optionen, die den Interessen der Seitenbetreiber*innen zuwider laufen, grafisch so stark in den Hintergrund gerückt werden, dass sie kaum erkennbar sind. (Z.B. bei fast allen Cookie-Bannern)
  • Wenn zusätzliche Kosten erst am Ende eines langen Kaufprozesses eingeblendet werden.
  • Wenn ein zeitlicher Druck aufgebaut wird: „nur noch 3 auf Lager“, „Sonderkonditionen nur noch 7 Stunden verfügbar“, „21 Besucher sehen sich das Produkt an“

Diese und viele weitere Praktiken werden als Dark Patterns bezeichnet. Wenn wir uns von unseren Besucher*innen Achtung und Respekt wünschen, verwenden wir sie nicht.

Nutzer*innen-Wille respektieren

Die Nutzer*innen unserer Seiten haben oft gute Gründe, ein Angebot nicht wahrzunehmen. Eine gute UX-Praktik ist es also, diese Gründe nicht auszublenden oder Nutzer*innen dafür abzustrafen.

Vielmehr können wir ebenfalls für ein inneres Nein gestalten und eine echte Wahl lassen. Das ist ebenfalls ein psychologischer Trigger: Durch Offenheit und Transparenz gewinnen wir Vertrauen und Glaubhaftigkeit, die Grundlage für starke und langanhaltende Verbindungen.

Ressourcen

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