So wenig Code wie möglich verwenden
Code, der vom Browser oder vom Server verarbeitet wird, besteht aus Textzeichen. Textzeichen brauchen im Vergleich zu Video-, Audio- und Bilddateien sehr wenig Datenvolumen, um übertragen zu werden.
Dennoch liegt hier Potenzial zur Optimierung, denn der Anteil von Code am „Gesamtgewicht“ der Seiten steigt, besonders der von JavaScript.
Natürlich ist effizienter, sauberer Code aus vielen Gründen wichtig, nicht nur aus unserer Nachhaltigkeits-Perspektive.
Größere Optimierungs-Potenziale legen wir allerdings frei, wenn wir die von uns erhoffte Effektivität von Code betrachten. Also unsere Ziele hinterfragen und kritisch prüfen.
Features priorisieren
Nicht umsonst ist die Performanz ein entscheidender Faktor im Ranking der Suchmaschinen.
Stockender Seitenaufbau, „ruckeliges“ Scrollverhalten (besonders bei Mobilgeräten) verbunden mit lauten Lüftergeräuschen (Laptop und Desktop) werden von Nutzer*innen immer öfter durch das Verlassen der Seite abgestraft. Sie führen, ganz im Gegensatz zu unserer Intention, zu einer schlechteren Erfahrung auf unseren Seiten.
Wir können uns fragen:
- Hilft das Feature den Nutzer*innen oder den Seitenbetreiber*innen tatsächlich weiter?
- Überwiegen die Vorteile aus der Nutzung die Nachteile (geringere Performance, höhere Ladezeiten, gesteigerter Daten und Stromverbrauch)?
- Existiert eine einfachere, ressourcenschonendere Möglichkeit bei gleicher oder ähnlicher Funktionalität?
Das schnellste Feature ist das, was nicht eingebunden wird. Gerade bei optischen Effekten wie zum Beispiel aufwendigen Animationen, Scroll-Bewegungen und Parallax können wir mithilfe dieser 3 Fragen leicht aussortieren. Auch viele interaktive Funktionalitäten können durch kluges Layout, Struktur und Seitenarchitektur überflüssig werden.
JavaScript bedacht verwenden
JavaScript macht das Internet deutlich interaktiver. Wir können dynamische Inhalte generieren, darstellen, zwischenspeichern und auf eine riesige Bandbreite von Möglichkeiten zugreifen, die allein mit HTML und CSS unerreichbar ist.
Immer mehr Seiten binden immer mehr JavaScript ein. Wegen seiner großen Variabilität und Verbreitung wird es mitunter gedankenlos als Lösung gewählt. Dabei hat JS neben dem bloßen Hinzufügen von Datenvolumen eine Besonderheit:
Die zum Teil ressourcenintensiven Rechenfunktionen übernimmt der Prozessor des Endgeräts. Dadurch entsteht im Gegensatz zu HTML und CSS ein nochmals höherer Energieverbrauch. Außerdem werden ältere Geräte mit nicht genügend Rechenleistung ausgeschlossen.
Wenn wir WordPress benutzen, setzen die meisten Plugins ebenfalls seitenweit zusätzliche Skripte ein, selbst wenn sie nur auf einer einzigen Seite benötigt werden.
Last but not least sollten wir Skripte zum Tracking unserer Besucher*innen sowie Skripte für die Schaltung von Werbung kritisch auf ihren Nutzen hin prüfen. Nicht nur wegen ihrem negativen Einfluss auf die Performanz, sondern auch mit Blick auf die Achtung der Privatsphäre und auf ethische Untiefen.
HTML, CSS, JS minifizieren und zusammenführen
Minifizieren (englisch: „minify“) bedeutet, dass alle nicht vom Browser benötigten Zeichen aus den zu übertragenden Dateien automatisch entfernt werden. Dazu gehören Leerzeichen, Tabstops, Kommentare und dergleichen. Dadurch wird der Code für Menschen zwar unübersichtlicher, dem Browser macht diese Praxis allerdings nichts aus und die Dateien werden deutlich kleiner.
Zudem können wir die unterschiedlichen CSS- bzw. JS-Dateien in weniger oder gar in einer Datei zusammenführen. Damit erreichen wir weitaus weniger Serveranfragen, was weniger Rechenleistung und Datenübertragung benötigt und damit wieder geringere Ladezeiten zur Folge hat.
Aber auch hier gilt: Bevor wir die Effizienz des benutzten Codes erhöhen, sollten wir von seiner Nützlichkeit überzeugt sein.