Testen und fortentwickeln
Wir können unsere Websites in einer gut durchdachten „Minimalversion“ starten und anschließend weiter entwickeln. Das dauert unter Umständen länger und beansprucht mehr Energie (Zeit und Ressourcen). In der Folge erhalten wir allerdings in vielen Fällen ein deutlich besseres Ergebnis.
Schönheit nach Klarheit anstreben.
Als Designer gestalten wir schöne Produkte. Diese Schönheit hat ihren Ursprung vor allem darin, dass wir Probleme lösen und so Klarheit erreichen. Deshalb ist es für ein erfolgreiches Endprodukt sinnvoll, Design so früh im Prozess zu verankern wie möglich.
Wenn Struktur und Texte schon fest stehen, bevor wir am Prozess beteiligt werden, verlieren unsere Auftraggeber*innen den Teil unserer Arbeit, für den wir vor allem qualifiziert sind: Lösungen finden und Klarheit erreichen. Nicht nur schöne, sondern auch gute Websites zu entwickeln.
Wenn ein tolles Angebot schlecht dargestellt ist, werden sich Menschen trotzdem durch schlechtes Design quälen. Wenn ein schlechtes Angebot verlockend dargestellt wird, ernten wir Frust und Enttäuschung. Der goldene Mittelweg: Ein gutes Angebot für eine präzise Zielgruppe gut darstellen.
Von Beginn an testen
Ein kraftvolles Werkzeug (für Design im Allgemeinen und Websites im Besonderen) ist, das zugrunde liegende Konzept vor der eigentlichen Gestaltungsarbeit auf Herz und Nieren zu testen.
Dafür bieten sich je nach Budget qualitative oder quantitative Tests entweder im erweiterten Bekanntenkreis oder mit komplett „unvoreingenommenen“, bezahlten Tester*innen an.
Warum? Weil wir damit dringend benötigte Außenperspektiven erhalten. Keine Unternehmung braucht eine schöne Website, sondern vor allem eine zielführende. Kommt die Botschaft an? Gibt es „blinde Flecken“ im Konzept? Ist die Zielgruppe korrekt ausgewählt und angesprochen? Tests mit Außenstehenden geben Klarheit.
Klein anfangen, dann wachsen
Steht eine Unternehmung noch in den Startschuhen (Neugründungen und Start-Ups), kann die große Vision manchmal im Weg stehen. Alles wird bedacht und soll von Anfang an inkorporiert werden. Gutes Design fällt dann schwer, wenn es auf vielen ungetesteten Hypothesen beruht.
Zu Beginn liegen neue Erkenntnisse nicht weit in der Zukunft. Sie verändern die Arbeitsweise und Angebotsstruktur mit Sicherheit schnell. An diesem Punkt müsste eine aufwendige und umfangreiche Außendarstellung zeitintensiv überarbeitet werden.
Ein Ausweg ist es, sich zu Anfang auf den Kern zu konzentrieren und mit einem minimal existenzfähigen Produkt (engl. „Minimum-Viable-Produkt“, kurz MVP) zu starten. Funktioniert das, kann erweitert werden.
Der Wille, das goldene Ei zu legen und falsch platzierter Perfektionismus berauben uns der Freiheit, das Potenzial der Unternehmung zu entdecken. Stattdessen können wir der Idee die Möglichkeit geben, uns selbst zu überraschen.
Mit Iterationen arbeiten
Ein iterativer Prozess bedeutet, dass wir uns schrittweise einem Ziel nähern, durch wiederholte Betrachtung und Optimierung. „Fertig“ bedeutet dann, dass unsere Websites nach momentanem Kenntnisstand den besten Weg zum Ziel bieten.
Das Internet ist ein relativ junges Medium und wir finden in kurzen Zeitfenstern bessere (nutzerfreundlichere) Wege, Ziel zu erreichen. Ebenso ändern sich die Ziele von Unternehmungen rascher.
Daher ist es sinnvoll, iterativ zu arbeiten. Dabei entfernen wir alles, was nicht mehr unserem Erfahrungs- und Wissensstand entspricht und fügen hinzu, was unsere neuen Zielen erreichen soll.
Ressourcen
- (deu) Umfangreicher Blogartikel, der zeigt, woran man bei einem MVP denken muss
https://www.startworks.de/minimum-viable-product/ -
(eng) Blogartikel: „The Habits of Successful People: They Start Small“
https://buffer.com/resources/make-it-big-by-starting-small/ - (deu) Blogartikel: „Den iterativen Prozess verstehen (mit Beispielen)“
https://asana.com/de/resources/iterative-process
Habt ihr weitere außergewöhnliche Ressourcen (umfassend, tiefgreifend, klug, lustig) zu diesem Thema?
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