Video-Streaming ist die Hauptquelle des Traffics
Youtube, Netflix und Co: Den größten Anteil am Datentransfer haben Video- und Film-Plattformen. Zwei Drittel aller Videodaten im Internet werden von ihnen übertragen. Das letzte Drittel verteilt sich auf Videos auf Social Media, Videos direkt auf den Servern von Websites, Videotelefonie und andere.
Würden wir überhaupt keine Videos über das Internet übertragen, wäre der CO2-Fußabdruck des Netzes stolze 80% geringer.
Videos auf Websites richtig einsetzen
Ob wir unsere Videos selbst hosten oder sie über Plattformen wie Youtube oder Vimeo einbinden, spielt eine untergeordnete Rolle.
Wichtig ist, dass sie einen außerordentlichen Mehrwert bieten, der ihren CO2-Fußabdruck rechtfertigt. Was ist ein solcher Mehrwert? Wenn sie eine Verbindung zur anschauenden Person herstellen, die wir durch Audio-, Bild- oder Textinhalte nicht erreichen können.
Bieten sie diesen Mehrwert, können wir Video-Inhalte verwenden und sie möglichst datensparend einsetzen. Bieten sie diesen Mehrwert nicht, können wir unsere Botschaften auf andere Weise deutlich nachhaltiger vermitteln.
Autoplay und Hintergrundvideos vermeiden
Alle Video-Inhalte, die ohne ausdrückliches Einverständnis unserer Seitenbesucher*innen abgespielt werden, sollten wir vermeiden. Sie sind oft für eine schlechte User Experience verantwortlich und stellen Barrieren für einige Gruppen dar (mobiles Datenvolumen, ältere Geräte, Verwirrung durch Bewegung). Zudem ruinieren die Performance unserer Seiten, weil erhebliche Datenmengen schon für den ersten Pageload übertragen werden müssen.
Datenmenge von Videos reduzieren
Für einen Kinofilm in HD-Qualität werden leicht 2 Gigabyte an Daten übertragen. Ein Hörspiel gleicher Länge ist ca. 90% leichter, das Transkript in Textform ist über 99,9% leichter. Diese Masse an Daten wird leicht verständlich, wenn wir uns vorstellen, dass viele der 1 Millionen (720p), 2 Millionen (1080p) oder 8 Millionen (4k) Pixel 25 mal pro Sekunde übertragen werden.
Einsparungen durch bessere Komprimierungstechniken werden dabei durch die zunehmenden Übertragungen in höheren Auflösungen relativiert.
Hier können wir ansetzen und die maximale Auflösung begrenzen. Wenn die Videos nicht für Vollbildmodus auf großen Bildschirmen gedacht sind, ist eine Auflösung von 480p oft ausreichend.
Zudem können wir Software wie „Handbrake“ nutzen, um das Datenvolumen der Videos zu reduzieren, ohne sichtbare Einbußen in der Videoqualität.
Download-Möglichkeit anbieten
Wenn es rechtlich möglich ist und Besucher*innen sich das Video wegen hohem Informationsgehalt mehrmals anschauen, können wir es explizit zum Download bereit stellen. Somit werden die Daten nicht bei jedem Anschauen erneut von den Servern an das Endgerät übertragen.
Transkripte anbieten
Transkripte anzubieten hat den Vorteil, dass wir die Video-Inhalte den Menschen zugänglich machen, die sie nicht abspielen wollen oder können. Dieses Vorgehen ist zugleich barrierefreier und weniger umweltbelastend. Wenn es zu aufwendig erscheint, Transkripte zu erstellen, können wir gut den Nutzwert des Videos hinterfragen und es gegebenenfalls gar nicht erst einbinden.
Videokonferenzen achtsam nutzen
Videokonferenzen haben einen eindeutigen nutzen, sonst würden wir sie nicht so umfassend verwenden. Unsere Gegenüber sehen zu können, ermöglicht oft eine stärkere Bindung und mehr Möglichkeiten als eine Unterhaltung ohne Bild.
Dennoch: Wenn die Kamera nicht benötigt wird, kann sie aus bleiben. Gruppenanrufe sind ebenso möglich wie ein ganz altmodisches Telefonat.